Deutschland und Schweiz: ein Lotto-Vergleich
Lotto ist in Deutschland und der Schweiz ein sehr beliebtestes Glücksspiel. In beiden Ländern ist das Lotto staatlich reglementiert. In Deutschland gibt es die Lottospiele „6aus49“, Keno, Euromillions, GlücksSpirale und Eurojackpot. In der Schweiz gibt es SwissLotto und EuroMillions. Während in Deutschland beim klassischen Lotto 6 aus 49 Zahlen getippt werden, ist in der Schweiz die Chance auf einen Jackpot etwas höher. Denn hier gilt es beim Swiss Lotto nur 6 aus 42 möglichen Zahlen anzukreuzen. Gespielt werden kann in beiden Ländern sowohl über die klassischen Lottoannahmestellen als auch über das Internet.
Großer Unterschied bei der Steuer
Während der Ablauf in Deutschland und der Schweiz relativ ähnlich ist, gibt es bei der Steuer auf Lottogewinne große Unterschiede. In Deutschland sind alle Lottogewinne steuerfrei bzw. korrekt ausgedrückt nicht steuerbar. Das bedeutet, dass Lottogewinner keine Steuern auf die gewonnene Eurosumme bezahlen müssen – egal wie groß diese ist. Das bedeutet aber im Umkehrschluss nicht, dass sich nicht auch das deutsche Finanzamt über die rege Teilnahme an Lotterien und Glücksspielen freut. Denn es erhält gemäß dem deutschen Rennwett- und Lotteriegesetz von den Veranstaltern Steuern gezahlt.
Damit zahlen deutsche Lottospieler quasi mit jeder Abgabe eines Tipps bzw. Spielscheins einen kleinen Betrag Steuern. Diese sind aber nahezu unerheblich, gemessen an dem Vergleich, was Lottogewinner in der Schweiz an Steuern zahlen müssen. Denn dort ist die Freude über einen Lottogewinn sicherlich im ersten Moment ähnlich groß wie in Deutschland. Wenn dann aber der Steuerbescheid ins Haus kommt, ist ein großer Teil des Gewinns auch gleich schon wieder futsch.
Denn Lottogewinner in der Schweiz bekommen nicht den vollen Gewinn auf ihr Konto ausgezahlt, sondern der Betreiber behält eine Verrechnungssteuer von 35 Prozent, die bei Gewinnen über 1000 Franken fällig wird, ein. Sie funktioniert als eine Art Sicherungssteuer, weil Lottogewinne als Einkommen in der Schweiz versteuert werden müssen.
Letztendlich kommt das Geld der Steuerbehörde im Wohnkanton des Gewinners zugute. Sie berechnet nach Eingang der Steuererklärung, ob der neue Lotto-Millionär noch Geld nachzahlen muss oder Geld zurückerhält. Das Verzwickte an der Situation ist zudem, dass die Höhe der Steuerzahlung in der Schweiz in den unterschiedlichen Kantonen unterschiedlich ausfällt. Während die Kantone Zug und Schwyz quasi Steuerparadiese sind und ein Lottogewinner hier am wenigsten Steuern abtreten muss, müssen Lottogewinner aus den Kantonen Zürich und Basellandschaft am tiefsten in die Tasche greifen. Bei einem sehr großen Lottogewinn im Millionenbereich kann sich da durchaus auch ein (kurzzeitiger und spontaner) Umzug lohnen, um unter Umständen je nach Gewinnhöhe mehrere Millionen Steuern zu sparen.
Weitere Glücksspiele
Neben Lotto gibt es in Deutschland und der Schweiz natürlich auch andere Formen des Glücksspieles. Casinos in der Schweiz und Spielhallen in Deutschland haben eine lange Tradition und erfreuen sich auch heute in den benachbarten Nationen großer Beliebtheit. Allerdings sind die Schweizer Politiker ihren deutschen Amtskollegen ein Stück voraus. Denn während in Deutschland immer noch heftige Diskussionen und Unklarheit bezüglich der Neuregelung des Glücksspielstaatsvertrages, der auch Wettanbieter und Casinos betrifft, herrscht, wurde in der Schweiz im Oktober 2015 ein neues Geldspielgesetz verabschiedet. Der große Vorteil der Schweizer ist hierbei aber, dass Sie als Nicht-EU-Mitglied auch keine Einflüsse und Vorgaben aus Brüssel erhalten.